
St. Vincent V
Der Aufstieg war toll! Über den „Regenwaldteil“ hatte ich ja schon nach dem ersten Ausflug mit Ralf berichtet, daran schließt sich der Nebelwald an (viele Farne, Bromelien und schlanke Palmen), daran eine Krautschicht, wobei die wilden Begonien und Orchideen die ersten zu sein scheinen, die ihren Kopf aus der Asche stecken. Etwas höher war dann nur noch Geröll und schließlich der Kraterrand – komplett im Nebel. Dort oben wehte ein irrer Wind und ich habe mich nur getraut, auf allen Vieren an den Rand zu kriechen. Von unten stieg eine warme, schwefelig-eierfaule Pestilenz auf und endlich verzog sich der Nebel ein wenig und ich konnte unten, in wie viel hundert Meter Tiefe auch immer – den Kratersee erkennen! Wow! 2013 saß ich mit Thea am Fuße des Ätna beim Abendessen auf einer Terasse, als wir das Düsenflugzeug donnern hörten und kurze Zeit später von unseren Logenplätzen die Lavafontänen am Himmel bewundern konnten und letzes Jahr hatte ich ja eigentlich La Palma auf meinem Tourplan, wo dann der Vulkan ausbrach. Ganz schön aktiv, unser Planetchen!
Auf dem halben Weg zurück hörte ich ein Auto hinter mir. Das war wieder mein „Taxifahrer“, der mit 2 Kollegen auf der Ladefläche aus irgendeiner Plantage gekommen ist. Er hat mich natürlich mitgenommen, ich sollte auch nichts bezahlen, es sei ja ohnehin sein Weg!
Ich muss Enno unbedingt schreiben, dass er mir einen neuen Gummifuß für meinen Handstock mitbringt. Nachdem ich den ja jahrelang gar nicht benutzt habe und echt wenig gelaufen bin, klappt das jetzt supi – nur habe ich den Gummipümpel nun fast durch und vorhin ist er mir schon in einer Kokosnusspalme hängengeblieben, als ich mir wieder eine frische Nuss gegönnt habe.
So, der Wind soll morgen also weiterhin günstig sein. Ich werde mich, wenn alles mitläuft, also das nächste Mal von St. Lucia melden!
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1 thought on “St. Vincent V”
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Das alles ist ja schier unglaublich! Als Blog-Konsument kommt man ja kaum noch mit der Einordnung der Eindrücke hinter her. Dirk, am Telefon darauf angesprochen, meinte dazu: „Ja, was meinst du, wie es mir hier erst geht“.
Wie gut, dass du dein Logbuch hast und die Fotos das Aufnahmedatum. Sonst wäre es nach der Rückkehr wohl eine Sisyphos-Aufgabe, die Erlebnisse und Fotos richtig einzuordnen.
Mit dem Foto vom Kraterrand wurde sicher eine Mutprobe belohnt; schließlich ist es vermutlich ein Unterschied, ob man seefest oder schwindelfrei ist.
Und dann der Berichtsstil – ich kann nur wiederholen, was bereits gesagt wurde: „Nach kurzer Zeit hat man das Gefühl, selbst dabei gewesen zu sein“.
Bedenkt man, dass „wir“ noch nicht mal die Hälfte der Strecke geschafft haben, ist ja noch Einiges zu erwarten.