Sines
Der Sonnenaufgang war nur so lala, aber dafür gab’s wieder jede Menge Nebel – und nur 4 Stunden Segelwind. Die mittägliche Flaute haben wir zum Angeln im Nebel genutzt und zwei Makrelen und zwei so Glupschaugenfische geangelt (die sich später als „Großaugenstachelmakrelen“ herausgestellt haben – gab’s beruhigenderweise auch hier beim örtlichen Fischhändler). Die Sicht im Nebel reichte etwas über die Angelrutenspitze hinaus und ringsum hörte man Nebelhörner in unterschiedlichen Entfernungen.
Anschließend kam etwas Segelwind auf, hat den Nebel vertrieben und wir haben uns eine leckere Fischsuppe gekocht und gleich verputzt. Das ist ja auch echt toll am Segeln mit Autopilot, dass man währenddessen so viele andere Sachen machen kann, ohne rechts ran fahren zu müssen: Fische angeln, Fische ausnehmen, Fischsuppe essen, ein 15-Minuten-Nickerchen machen, auf’s Klo gehen…
Heute war Hafentag in Sines, der Geburtsstadt von Vasco da Gama, der Ende 14/Anfang 15 Hundert den Seeweg nach Indien gefunden hat (um das Kap der guten Hoffnung im Süden Afrikas herum). Mann oh Mann, ich mache mir mit fast metergenauer GPS-Navigation schon bei Nebel ins Hemd und die sind einfach ohne Seekarte, ohne Motor und nur mit Sternennavigation um die ganze Welt gefahren – Respekt!
Im örtlichen Fischladen habe ich dann zum ersten Mal einen Degenfisch gesehen. Das ist ein Tiefseefisch, der nachts bis auf 1.000 m hochkommt und dort dann gefischt wird. Sieht nicht so richtig lecker aus. Mal sehen, ob mir auf Madeira danach ist, dort gilt er als Delikatesse, habe ich gelesen.
Da sind gleich ein paar Nebelbilder dabei: Wir haben uns heute Mittag bei Affenhitze und strahlend blauem Himmel auf den Weg hoch in den Ort gemacht. Oben angekommen war der Hafen innerhalb von Sekunden komplett im Nebel verschwunden. Also das portugiesische Wetter und ich, wir werden wohl nie einer Meinung sein (da weiß ich grad‘ selbst nicht, aus welchem Heft der ist – „also die Römer und ich, wir werden…“ natürlich).
Und Delphine gab’s zwischendurch auch wieder, aber diesmal nicht solche Rampensäue, diese hier waren etwas weiter weg. Es war wohl eine andere Art, fast schwarz und größer. Die sind komplett aus dem Wasser gesprungen und haben sich dabei um die eigene Achse gedreht – das sah schon so aus, als hätten sie Spaß daran.
Andere Länder, andere Sitten: nicht nur die portugiesische Architektur unterscheidet sich von unserer, auch die hiesigen Wespen bauen anders…
Morgen um 6 geht’s weiter, einmal um den Südwestzipfel Portugals herum. Da gibt es auf 80 Seemeilen keinen Hafen, daher wird morgen geankert.
2 thoughts on “Sines”
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Moin Dirk, den Degenfisch hab ich mal auf Madeira gegessen, schmeckt,aber die frisch gefangenen Makrelen fand ich leckererer.
Und die portugiesischen Wespen selbst sind ja auch anders gebaut als die hiesigen.
Interessant!
Oh. Die Großaugenstachelmakrele gibt’s angeblich nur im indischen und pazifischen Ozean…ich hab gerade Mal sehen wollen,wie so ein Fisch aussieht…hat sie sich verirrt, oder was habt ihr gegessen?