Martinique I – wie Frankreich, nur mit Palmen!
Diese Überfahrt war mal endlich wieder tolles Segeln. Zwar hoch am Wind und immer schräg, und statt der angekündigten 18-20 Knoten waren es 25-30, aber komplett unter Segeln!
Wenn ich so segelnd unterwegs bin, stelle ich mir oft vor, wie es wohl damals gewesen sein muss, als Kolumbus und Consorten diese Inseln für das alte Europa entdeckten. Die werden sich bestimmt total über diese tolle Bucht gefreut haben, in der ich jetzt liege. Jetzt, wo es dunkel ist, leuchten ringsum die Ankerlichter der anderen Ankerlieger – damals werden sie die Bucht wohl ganz für sich gehabt haben.
Diese ganze Plackerei bis das Schlauchboot endlich im Wasser ist, mit Motor versehen und abfahrtbereit ist, gehört ja definitiv nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen – aber irgendwann war auch das geschafft. Jetzt nur nix vergessen, was für die Customs & Emigration erforderlich ist, Telefon & Tablet für die Ausstattung mit lokalen SIM-Karten einpacken, und den Müll nicht wieder vergessen (den hatte ich schon vor der Abfahrt von St. Lucia vergessen zu entsorgen). Als ich Richtung Dinghy-Dock losknattere fällt mir was ein? Genau, wo ist denn eigentlich der Müllbeutel ! Egal!
Als ich vom Dinghy-Dock (das ist so ein Steg vom Strand ins Meer, so ähnlich wie eine Seebrücke, nur auf Schlauchboothöhe, wo man mit dem Schlauchboot anlanden kann, ohne in der Brandung nass zu werden) ein paar Meter Richtung Dorf gelaufen bin, war ich wieder in Europa! Das ist echt nicht übertrieben und so ein extremer Kontrast zu allen bisherigen Inseln – tatsächlich Frankreich, nur mit Palmen! Es gibt eine Boulangerie, die Autos haben französische Nummernschilder und der Kneipenwirt sieht aus wie der Wirt Kneipix in Marseille in „Asterix – Tour de France“.
Die Customs & Emigration waren die schnellsten bisher in der ganzen Karibik. Die macht man an einem PC in der Snackbar BouBou, zahlt 3 € und das wars! Nach einem Corona-Test fragt kein Mensch.
Ich Dussel habe auf St. Lucia noch Brot und Käse gekauft – falls es hier nix gibt, oder warum? Das „Brot“ ist sowas ähnliches wie lappiges Toastbrot und als Käse gibt’s Cheddar aus Neuseeland! Und hier? Also beim Essen haben die Franzosen ja sowas von einen Stein bei mir im Brett (da müsste Papa eben erklären, wo diese Redewendung herstammt) – und Martinique gehört zu Frankreich! Es gibt bezahlbaren Rotwein, Camembert, Hartkäse, Salami, Kochschinken! Ja Wahnsinn! Hä, werdet ihr denken, gibt’s doch in jedem REWE um die Ecke. Ja, aber habe ich alles nicht mehr gehabt, seit ich Europa verlassen habe. Lecker!
Ich bin dann mit dem Bus nach Le Marin gefahren, um mir eine lokale SIM-Karte zu besorgen. Mit dem Bus! Mit einem richtigen Bus, klimatisiert und man bekommt nach dem Bezahlen ein Ticket! Laaangweilig! Ich will meine Minibusse zurück! SIM-Karte gab’s nicht, der Laden war schon zu, also morgen nochmal.
Ach ja, was ich ständig vergesse: falls hier junge Menschen in schulpflichtigem Alter mitlesen sollten: lernt Englisch, es lohnt sich! Ich habe ja damals in der Schule Englisch gehasst und so schnell abgewählt wie’s ging. Das war definitiv ein Fehler! Ich hatte schon vor dieser Reise genug Situationen, in denen ein etwas besseres Englisch meinerseits sehr hilfreich gewesen wäre – aber hier holt mich das täglich ein. Ich habe natürlich keine Probleme, mir etwas zu essen zu kaufen oder die Customs & Emigration zu machen, aber z. B. die etwas tiefer schürfenden Gespräche von Segler zu Segler fallen mir doch echt nicht leicht.
Aber auch das sind natürlich Herausforderungen – und keine Probleme!
Wenn ich so segelnd unterwegs bin, stelle ich mir oft vor, wie es wohl damals gewesen sein muss, als Kolumbus und Consorten diese Inseln für das alte Europa entdeckten. Die werden sich bestimmt total über diese tolle Bucht gefreut haben, in der ich jetzt liege. Jetzt, wo es dunkel ist, leuchten ringsum die Ankerlichter der anderen Ankerlieger – damals werden sie die Bucht wohl ganz für sich gehabt haben.
Diese ganze Plackerei bis das Schlauchboot endlich im Wasser ist, mit Motor versehen und abfahrtbereit ist, gehört ja definitiv nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen – aber irgendwann war auch das geschafft. Jetzt nur nix vergessen, was für die Customs & Emigration erforderlich ist, Telefon & Tablet für die Ausstattung mit lokalen SIM-Karten einpacken, und den Müll nicht wieder vergessen (den hatte ich schon vor der Abfahrt von St. Lucia vergessen zu entsorgen). Als ich Richtung Dinghy-Dock losknattere fällt mir was ein? Genau, wo ist denn eigentlich der Müllbeutel ! Egal!
Als ich vom Dinghy-Dock (das ist so ein Steg vom Strand ins Meer, so ähnlich wie eine Seebrücke, nur auf Schlauchboothöhe, wo man mit dem Schlauchboot anlanden kann, ohne in der Brandung nass zu werden) ein paar Meter Richtung Dorf gelaufen bin, war ich wieder in Europa! Das ist echt nicht übertrieben und so ein extremer Kontrast zu allen bisherigen Inseln – tatsächlich Frankreich, nur mit Palmen! Es gibt eine Boulangerie, die Autos haben französische Nummernschilder und der Kneipenwirt sieht aus wie der Wirt Kneipix in Marseille in „Asterix – Tour de France“.
Die Customs & Emigration waren die schnellsten bisher in der ganzen Karibik. Die macht man an einem PC in der Snackbar BouBou, zahlt 3 € und das wars! Nach einem Corona-Test fragt kein Mensch.
Ich Dussel habe auf St. Lucia noch Brot und Käse gekauft – falls es hier nix gibt, oder warum? Das „Brot“ ist sowas ähnliches wie lappiges Toastbrot und als Käse gibt’s Cheddar aus Neuseeland! Und hier? Also beim Essen haben die Franzosen ja sowas von einen Stein bei mir im Brett (da müsste Papa eben erklären, wo diese Redewendung herstammt) – und Martinique gehört zu Frankreich! Es gibt bezahlbaren Rotwein, Camembert, Hartkäse, Salami, Kochschinken! Ja Wahnsinn! Hä, werdet ihr denken, gibt’s doch in jedem REWE um die Ecke. Ja, aber habe ich alles nicht mehr gehabt, seit ich Europa verlassen habe. Lecker!
Ich bin dann mit dem Bus nach Le Marin gefahren, um mir eine lokale SIM-Karte zu besorgen. Mit dem Bus! Mit einem richtigen Bus, klimatisiert und man bekommt nach dem Bezahlen ein Ticket! Laaangweilig! Ich will meine Minibusse zurück! SIM-Karte gab’s nicht, der Laden war schon zu, also morgen nochmal.
Ach ja, was ich ständig vergesse: falls hier junge Menschen in schulpflichtigem Alter mitlesen sollten: lernt Englisch, es lohnt sich! Ich habe ja damals in der Schule Englisch gehasst und so schnell abgewählt wie’s ging. Das war definitiv ein Fehler! Ich hatte schon vor dieser Reise genug Situationen, in denen ein etwas besseres Englisch meinerseits sehr hilfreich gewesen wäre – aber hier holt mich das täglich ein. Ich habe natürlich keine Probleme, mir etwas zu essen zu kaufen oder die Customs & Emigration zu machen, aber z. B. die etwas tiefer schürfenden Gespräche von Segler zu Segler fallen mir doch echt nicht leicht.
Aber auch das sind natürlich Herausforderungen – und keine Probleme!
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7 thoughts on “Martinique I – wie Frankreich, nur mit Palmen!”
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Aus diesem Bericht spricht ja Begeisterung pur. (Vom Müllbeutel mal abgesehen).
Jetzt vermisst er schon die Minibusse! Also schon der europäischen Kultur entfremdet.
Na, das wir schon wieder.
Über den Stein im Brett habe ich mich in der Tat mal in einem größeren Beitrag verbreitet.
Diese etwas verballhornte Redewendung bezieht sich auf ein Brettspiel im Mittelalter, bei dem man bei einer bestimmten Konstellation einen „Stein im Brett“ hatte. Den bei „jemandem“ im Brett zu haben, passt schon wegen der Spielregeln nicht. Man hatte das Ding einfach im Brett. Fertig.
Bin zwar seit einigerr Zeit nicht mehr so richtig im „schulfähigen“ Alter, aber meine fehlenden Sprachkenntnisse habe ich immer bereut. Heute könnte ich mich über die vielen Anglizismen schwarz ärgern, aber Latein hätte ich gerne gelernt. Das gabs aber auch der Mittelschule damals nicht. Während meiner pharmazeutischen Ausbildung gehörten zwar Grundkurse dazu, vor allem in Botanik und Chemie. Das wars aber dann auch. Leider.
Vatter, das mit den Anglizismen musst du wohl akzeptieren. Sprache verändert sich halt. Das ist ja was positives! 👍🏼 Im 17. und 18. Jahrhundert haben sich bestimmt auch Leute darüber aufgeregt, dass auf einmal so viele französische Wörter Einzug in die deutsche Sprache fanden (ähnlich war es auch in Schweden).
Das sieht ja echt klasse aus! Meine ehemalige Kollegin aus Martinique, von der ich schon bei einem der Rumkommentare berichtete, ist mit 15 von Martinique weg und in Nantes aufs Internet. Sie meinte, dass viele viele Eltern versuchen ihren Kindern eine Ausbildung auf dem Festland (=Frankreich) zu ermöglichen (entweder über gutes Einkommen oder Stipendien). Wenn ich deine Bilder sehe, frage ich mich allerdings warum man da weg will.
Dirk, bei dem kulinarischen Teil deines Berichtes musste ich irgendwie an Brest denken und eine ganz wichtige Frage tat sich auf: gibts im Rum – Paradies Calvados???
Welche der Antworten der 4000€ Quizfrage aus der Rubrik „Karibik“ ist also die richtige:
Auf der Insel Martinique gibt es Calvados
A: nicht frei erhältlich, da es sich um ein bretonisch / normannisches Produkt handelt und die schti`s aufgrund der dortigen hohen Temperaturen ohnehin nicht anzutreffen sind
B: wie in Europa an jeder Tankstelle für Personen über 18
C: exclusiv als Sonderedition „Calvados l `equateur“ vergleichbar unserem Aquavit Linie
D: gar nicht, bzw. nur als Rum getarnt mit dem Namen „le rhum de pomme“
Ich werde das in Erfahrung bringen! Soviel vorweg: selbst auf St. Lucia Lucia gab’s Calvados Pâpidoux im Supermarkt – also „B“! Aber da mir Antwort D eigentlich am besten gefällt, werde ich mal in der Richtung recherchieren!
Einer der jemals lustigsten Tippfehler: Fraukes Internet statt Internat. Das nennt man wohl unfreiwilligen Humor.
Ja, habe ich leider zu spät gesehen. 😂