Électrique?

Électrique?

Sonntags fährt der Franzose Rennrad. In voller Montur und mit den tollsten High-Tech-Rädern, in Grüppchen oder alleine. An einer ziemlichen Steigung hat mich einer mit letzter Kraft und größer Anstrengung überholt und meinte beim Überholen:“Électrique?“ – also ob ich ’nen Motor habe – wahrscheinlich hätte das seine Leistung aufgewertet. „Mais non, c’est tous moi! konnte ich mit geschwellter Brust antworten – „Aber nein, das bin alles ich!“
Ich bin heute zu meinem damaligen Praktikumsbetrieb geradelt. Puh, das waren hin und zurück 75 km. Nun bin ich erst mal alle.
Tja, nichts bleibt, wie es ist: Vor 3 Jahren hat meine damalige Chefin das Wohnhaus verkauft und ist zu ihrer einen Tochter gezogen. Ihr Mann war ja schon einige Jahre vorher gestorben und die Ställe bereits verpachtet. Das hat mir der neue Besitzer erzählt. Sehr schade, aber so ist das nunmal…
Mein Zimmer war das mit dem Pfeil markierte.

Das sieht alles schon ein bisschen heruntergekommen aus mittlerweile. Jedenfalls war das der Laufhof für die Milchkühe. Einen geschlossenen Stall oder Liegeboxen gab’s nicht, nur einen eingestreuten Laufstall. Rechts, wo das Auto rausguckt war der Melkstall. Gemolken hat immer Gaby (der Chef). Seine Frau Annique hat die Sauen gemacht. Da im Hintergrund ist noch so ein hohes Gebäude mit einer sehr hohen Einfahrt. Das war das Fahrsilo für den Silomais. Damit die Trecker nach dem Abladen wieder rausfahren konnten, wenn der Haufen wuchs, war das Tor so hoch. Davor kam im Winter ein Freßgitter, dass die Kühe selbst weiter nach vorne geschoben haben, um an das Futter zu kommen – sie haben sich also quasi durch den Silohaufen gefressen. Arbeitswirtschaftlich fand ich das schon damals echt klasse. Was nicht so klasse war: es gab Unmengen von Staren, die sich die Maiskörner aus dem Silo pickten (und natürlich auch ins Silo kackten – da kommt schon was zusammen). Als Gegenmaßnahme hat Gaby so ganz kleine Tellereisen auf der Silokante platziert. Wenn ein Star da reingetreten ist, schnappte das Eisen zu und er war am Bein gefangen und zappelte wie wild. Ich bin dann hin und wollte das arme Tier befreien – „Nein, nicht“, meinte Gaby „der soll doch die anderen mit seinem Gezappel abschrecken!“ Andere Länder, andere…

Das sind dort in der Gegend alles so Einzelhoflagen mit ewig langen Zufahrten. Hausnummern gibt’s nicht. Damit man überhaupt dorthin findet, stehen an den großen Kreuzungen solche Hinweistafeln. „Mein“ Hof hieß Kérèvin.

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5 thoughts on “Électrique?

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      Mal wieder ein toller Bericht! Danke!

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      Bonjour Dirk,
      es macht ja so einen Spaß, Deine Reisetagebuch zu lesen – richtig toll, was Du schon alles erlebt hast 😀 Einen Monat bist Du jetzt schon weg – das ist echt krass. Ich wünsche Dir auf jeden Fall weiterhin ganz viel Spaß und drücke Dir die Daumen, dass mit dem neuen Motor dann alles glatt läuft👍
      Ganz liebe Grüße aus Oldenburg
      Corinna

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      Servus Dirk,
      bei deiner gestählten Kondition brauchst du unverdrossener Klabautermann auf deiner Küsten-Tour de France an deinem Vélo ja zumindest keinen neuen Moteur Putain anbauen zu lassen. Du bist ein Star! Apropos: Die Kreuzspinne von neulich hättest du doch – starengleich – zur Abschreckung u. Warnung an alle potentiellen Folgespinnen eigentlich auch an die Reling fesseln können. Und wenn schon kein Spinnlein siedeln darf, hoffe ich, dass in deinem neuen Frischwassertank kein Seegras sich ansiedelt. Aber als Monsieur le Capitaine und gourmet chef à bord würdest du vielleicht eine neue Création erfinden: Algues marine au camembert de la Brétagne avec escargot de raisins en correspondence avec du Bénédictine en masse oder so. Mal ohne Schmarrn: Danke für deine Berichte!

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      Moin Dirk,
      Habe gerade mal wieder dein Tagebuch gelesen. Eine klasse Segeltour, bin ja schon ein wenig neidisch.. Hut ab, für deinen Mut.
      Übrigens waren wir Anfang August an der Atlantikküste im Urlaub mit unserem Caravan in Hourtin. Wunderbarer Strand mit starken Wellen. Hätte Dich besuchen können, du warst offensichtlich in der Nähe in einem Hafen, was ich gerade erst gelesen habe. Dir weiterhin viel Glück auf See. Bis bald. Beste Grüße Bernd Trimpe

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